107. Kapitel

Der Sohn spricht zur Braut und sagt: „Der Adler sieht aus der Höhe, wer seinen Jungen schaden will, und fliegt herab, um sie zu schützen und zu verteidigen. So sehe ich das voraus, was für euch nützlich ist, und deshalb sage ich manchmal: „Wartet ab!“, und manchmal: „Geht los!“ Aber weil es nun Zeit ist, so geht in die Stadt Amalfi zu meinem Apostel Andreas. Sein Leib war mein Tempel, geschmückt mit allen Tugenden. Deshalb ist er dort zu einer Schatzkammer für die Gläubigen und eine Hilfe für die Sünder geworden, denn die, die mit gläubigen Herzen dorthin zu ihm kommen, werden nicht nur von ihrer Sündenlast befreit, sondern erhalten auch ewigen Trost im Überfluss.

Das ist nicht verwunderlich, denn er schämte sich meines Kreuzes nicht, sondern trug es freudig, und daher scheue ich mich nicht, die zu hören und zu empfangen, für die er bittet, denn sein Wille ist mein Wille. Aber wenn ihr bei ihm gewesen seid, sollt ihr gleich nach Neapel zurückkehren, um dort das Fest meiner Geburt zu feiern.“

Die Braut erwiderte: „O Herr, unsere Zeit vergeht; Alter und Krankheit nahen sich, und die weltliche Hilfe vermindert sich.“ Der Herr antwortete ihr: „Ich bin der Schöpfer, der Herr und Erneuerer der Natur. Ich bin auch ein Helfer, Verteidiger und Geber in Notlagen. Denn wie der, der ein liebes Pferd hat, seine Wiese nicht schont, die noch so lieblich sein mag, sondern lässt das Pferd dort weiden, so werde ich, der alles hat und nichts braucht und die Gesinnungen aller Menschen sieht, denen ins Herz geben, Gutes an denen zu tun, die sich nach mir sehnen – ja, ich ermahne auch die, die mich nicht lieben, meinen Freunden Gutes zu tun, so dass sie durch die Gebete der Guten umso besser werden.“