17. Kapitel |
Maria sprach zur Braut: „Tochter, wenn dein Feind dich mit der Lust an zeitlichen Gütern in Versuchung bringen will, so antworte ihm: „Feind, du hast nichts geschaffen, und deshalb kannst du mir auch nichts geben. Und auch wenn du es könntest, würde es doch bald vergehen und ein Ende nehmen.“ Wenn er dich mit der Freundschaft weltlicher Menschen versucht, so sage ihm: „Die Freundschaft der Welt endet mit Elend.“ Wenn er dich mit der Wollust des Fleisches versucht, so antworte ihm: „Das will ich nicht haben, denn es ist letzten Endes wie Gift und endet mit Trauer.“
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Zusatz |
Frau Birgitta wurde eines Tages versucht, übermäßig viel zu essen. Im Geist entrückt, sah sie einen Neger mit einem Stück Brot in der Hand, und einen Jüngling mit einem vergoldeten Gefäß. Der Jüngling sagte zu dem Neger: „Warum plagst du sie, die meiner Pflege überlassen ist?“ Der Neger antwortete: „Weil sie mit einer Askese prahlt, die sie gar nicht gehabt hat, reiche ich ihr ein Stück Brot, damit sie von Lust auf fetteres Essen gepackt wird. Denn euer Christus fastete eine lange Zeit und aß nichts: Die Propheten aßen Brot und tranken maßvoll. Daher haben sie sich hohe Dinge erworben, aber wie soll sie das verdienen können, die immer Hunger hatte?“
Der Jüngling antwortete: „Christus hat nicht gelehrt, dass man fasten soll, damit der Körper geschwächt wird, auch wollte er nichts, was der Natur unmöglich ist, sondern nur, dass man sie zügelt. Er fragt nicht, was und wie viel einer verzehrt, sondern in welcher Absicht und Liebe das geschieht. Eine Gewohnheit aus guter Erziehung soll man mit frommer Danksagung einhalten, so dass das Fleisch nicht zu schwach wird.“ Dann verschwand der Dämon, und Frau Birgitta wurde von der Versuchung befreit. |