96. Kapitel

Kurz vor dem Tode eines Papstes geschah es, dass die Glocken in der St. Peterskirche durch einen seltsamen Zufall brannten. Als die Braut dies hörte, wunderte sie sich. Während sie betete, offenbarte sich ihr Christus und sagte: „In Wahrheit, Tochter, dies ist ein großes Zeichen, denn wie geschrieben steht, dass alle Elemente mich bei meinem Tode gleichsam bedauerten, als sie ihren Schein und ihre übliche Wirkung zurückhielten, so kämpfen auch manchmal die Elemente und die geschaffenen Dinge für Gott und verkünden und bezeugen in ihrem Gang Gottes Zorn und die Zeichen kommender Ereignisse.

Sieh, wie die Glocken jetzt brennen, werden alle rufen: „Der hohe Herr ist tot; der Herr Papst ist fortgegangen – sei dieser Tag gesegnet, aber dieser Herr sei nicht gesegnet! O, es ist seltsam, dass – wenn alle rufen müssten: „Möge dieser Herr lange leben und glücklich leben!“ sie da rufen und fröhlich sagen: „Möge er hinunterfahren und nicht wieder aufstehen!“

Nein, es ist nicht verwunderlich, denn er, der hätte rufen müssen: „Kommt, und ihr sollt Ruhe für eure Seelen finden“ – der rief: „Kommt und seht mich in meinem Staat und meinem Prunk – ich bin größer als Salomo! Kommt an meinen Hof und leert eure Geldbörsen, und ihr werdet die Verdammnis eurer Seelen finden!“ So hat er ja mit seinem Beispiel und seinem Tun gerufen. Und daher naht sich nun die Zeit meines Zornes, und ich werde ihn verurteilen wie einen, der die Herde Petri zerstreut. O, welches Gericht steht ihm bevor! Doch wenn er noch zu mir zurückkehren will, werde ich ihm wie ein milder Vater auf halbem Weg entgegeneilen.“