11. Kapitel

Ich bin Gott und der Schöpfer aller Dinge. Ich gab den Engeln und den Menschen ihren freien Willen, damit die, die meinen Willen tun wollen, auf ewig bei mir bleiben. Aber die mir widerstreben, trennen sich von mir. Manche von den Engeln sind Dämonen geworden, weil sie mich nicht lieben und mir gehorchen wollten. Als der Mensch geschaffen war und der Teufel meine Liebe zu ihm sah, wurde er nicht nur mein Feind, sondern erweckte gleichsam Streit mit mir, indem er Adam dazu anreizte, gegen meine Gebote zu verstoßen. Da erhielt der Teufel durch meine Zulassung und nach meiner Gerechtigkeit Macht über ihn, und seit der Zeit streiten sich der Teufel und ich, denn ich will, dass der Mensch nach meinem Willen lebt, während der Teufel will, dass der Mensch seinem eigenen Begehren folgt.

Aber in dem Augenblick, da ich den Himmel mit meinem Herzblut öffnete, verlor der Teufel das Recht, das er zu haben schien, und die Seelen, die es wert waren, wurden erlöst und befreit. Da wurde auch das Gesetz gestiftet, dass es auf dem freien Willen des Menschen beruht, mir, seinem Gott, zu folgen, um die ewige Krone zu gewinnen. Aber wenn er dem Begehren des Teufels folgte, dann wird er die ewige Strafe erhalten.

So kämpfe ich und der Teufel, indem wir die Seelen begehren, wie der Bräutigam seine Braut. Aber ich begehre die Seelen, um ihnen die ewige Freude und Ehre zu schenken – der Teufel, um ihnen ewigen Schrecken und ewige Trauer zu bereiten. Hör nun, was die Königin mir getan hat, mir, der sie im Reiche hat erhöhen lassen.

Zusatz
Christus spricht: „Schreibe ihr, dass sie aufrichtig Beichte über alles ablegt, was sie von ihrer Jugend an getan hat und nach dem Rat des Beichtvaters den festen Vorsatz fasst, sich zu bessern. Zweitens, dass sie genau bedenkt, wie sie in ihrer Ehe gelebt und ihre Regierung geführt hat, denn sie wird mir über alles Rechenschaft ablegen.

Drittens, dass sie bereit ist, ihre Schulden zu bezahlen und das zurückzugeben, von dem sie weiß, dass es zu Unrecht erworben ist, denn die Seele ist ständig in Gefahr, so lange das behalten wird, und es führt zu nichts, reichliche Geschenke zu geben, wenn man nicht bezahlt, was man schuldig ist.
Viertens, dass sie nicht das Volk mit ihren neu eingeführten Auflagen bedrückt, sondern stattdessen die alten, üblichen Auflagen herabsetzt, denn Gott hört das Seufzen und die Rufe der Elenden. Fünftens, dass sie gerechte Berater ohne Gewinnsucht hat und ihre Urteile solchen anvertraut, die die Wahrheit lieben, nicht für irgendjemanden Partei ergreifen und nicht versuchen, sich zu bereichern, sondern sich mit dem begnügen, was notwendig ist.

Sechstens, dass sie zu bestimmten Zeiten jeden Tag an Gottes Wunden und sein Leiden denkt, denn dadurch wird die Gottesliebe im Herzen erneuert. Siebtens, dass sie zu bestimmten Zeiten Arme um sich sammelt, ihnen die Füße wäscht und sie erquickt, und dass sie alle ihre Untertanen aufrichtig liebt, die Streitenden zur Eintracht bringt, und die zu Unrecht Gekränkten tröstet.

Achtens, dass sie ihre Gaben klug und nach ihren Einkünften verteilt, so dass sie die einen nicht belastet und andere bereichert, sondern dass sie die Stellung von manchen klug erleichtert und keine Menschen bedrückt. Neuntens, dass sie kein größeres Gewicht auf die Gelder von Verbrechern als auf Gerechtigkeit legt, sondern die Beschaffenheit des Vergehens in Betracht zieht und das größte Mitleid zeigt, wo sie sieht, dass die Demut am größten ist, wobei sie sich von aller Gewinnsucht freimacht.
Zehntens, dass sie zu Lebzeiten alle Anstalten trifft, dass das Reich nach ihrem Tode eine ruhige und sichere Stellung erhält, denn ich sage ihr voraus, dass sie hinfort keine leiblichen Nachkommen erhalten wird. Elftens, dass sie sich mit den Farben und der Färbung ihres Gesichts begnügt, mit denen sie Gott geschmückt hat, denn fremde Farben missfallen Gott sehr.

Zwölftens, dass sie demütiger wird und von aufrichtiger Reue über ihre Sünden ergriffen wird, denn in meinen Augen hat sie die Seelen vieler geraubt und ist mit meinen Gütern und den Plagen meiner Freunde unachtsam umgegangen. Dreizehntens soll sie ständig Furcht in ihrem Herzen empfinden, denn während ihrer ganzen Zeit hat sie eher das Leben einer Schlampe als das einer Königin geführt.

Vierzehntens soll sie auf weltliche Gewohnheiten und auf allzu elegante Schuhe verzichten, und die noch verbleibende kurze Zeit soll sie zu meiner Ehre verwenden, denn bisher hat sie mich so betrachtet, wie der Mensch es tut, der nicht an seine Sünden zurückdenkt. Sie soll also Furcht haben und so leben, dass sie es vermeidet, mein Gericht kennen zu lernen. Denn wenn sie nicht auf mich hört, werde ich sie richten, nicht wie eine Königin, sondern wie eine undankbare Abtrünnige, und ich werde sie vom Scheitel bis zur Sohle geißeln, so dass sie für mich und meine Engel und Heiligen zur Schande wird.“
Noch eine Offenbarung
Christus spricht: „Schreibe mit wenigen und leichten Worten, wie der Heilige Geist es dir eingeben wird, und sende das Ganze durch meinen Bischof an die Königin!

Ebenso über eine Königin. Man sah eine Frau in einem Hemd stehen, überspritzt mit Samen und Schmutz. Und man hörte eine Stimme: „Dies ist eine Äffin, die am stinkenden Hinterteil riecht; sie hat Gift im Herzen, fügt sich selbst Schaden zu und stürzt sich blind in ihre Schlingen.“ Sie schien weiter eine Krone aus Ruten zu haben, bespritzt mit Menschenkot und Straßenschmutz, und schien nackt auf einem Balken zu sitzen, der sich senkte.

Und gleich erschien eine wunderschöne Jungfrau, die sagte: „Diese freche und unverschämte Frau wird von den Menschen für die Herrscherin der Welt gehalten, aber Gott ist sie verhasst, wie du siehst.“ Und die Jungfrau fügte hinzu: „O Frau, bedenke deinen Eingang und achte auf das Ende, und öffne die Augen deines Herzens und sieh: deine Berater hassen deine Seele!“

So ist es mit einer Königin. Eine Frau erschien, die auf einem goldenen Thron saß, und zwei Neger standen vor ihr, der eine zur Rechten, und der andere zur Linken. Der rechte sagte: „Du Löwin, ich biete dir Blut an. Nimm es und spuck es aus, denn es ist eine Eigenheit bei der Löwin, nach Blut zu dürsten.“ Der linke sagte: „O Frau, ich biete dir hier Feuer in einem Topf an. Nimm es an, denn du hast die Natur des Feuers, und schütte es ins Wasser, so dass dein Andenken im Wasser ist, wie hier auf Erden.“

Danach zeigte sich eine Jungfrau von wunderbarer Schönheit, und bei ihrem Anblick nahmen die Neger Reißaus. Sie sagte: „Diese Frau ist in einer schlimmen Lage. Wenn sie ihren Willen durchsetzt, wird er vielen zur Trübsal. Wenn sie selber Trübsal leiden muss, wird es ihr zum Nutzen für das ewige Leben. Doch sie will selbst nicht ihren Willen aufgeben oder leiden, was Gott will, und deshalb wird sie, wenn sie ihrem Eigenwillen überlassen wird, weder sich selbst noch anderen zur Freude.“

Darauf zeigte sich Gottes Sohn und sagte: „Diese Frau hat etwas getan, was mir wohlgefiel. Daher will ich ihr um der Gebete meiner Freunde willen mitteilen, dass sie der Schmähung der Menschen und dem Verderben ihrer eigenen Seele entflieht, wenn sie gehorcht; wenn sie nicht gehorcht, wird sie der Gerechtigkeit nicht entgehen, nachdem sie die Stimme des Vaters nicht hören wollte.“

Über Herrn Gomeg. Gottes Mutter sagt: „Rate ihm, Gerechtigkeit zu üben, wo immer er kann. Wenn er bei sich weiß, dass er zu unrecht erworbene Güter hat, soll er sie unverzüglich zurückerstatten. Er soll sich auch davor hüten, seine Untertanen mit unsittlichen Auflagen zu belasten, sondern zufrieden sein mit dem, was er hat, denn das wird ihm ausreichen, wenn er maßvoll und klug damit haushält.

Andere Frauen als seine Ehefrau soll er scheuen wie Gift, und er soll kein Kriegsheer gegen jemanden senden oder selbst an einem solchen Feldzug teilnehmen, wenn er nicht sicher ist, dass er das Recht auf seiner Seite hat, und dass der Krieg gerecht ist. Er soll auch seinen Gewinn darin suchen, öfter zu beichten und den Leib Christi (in der Kommunion) zu empfangen, und zu gewissen Zeiten am Tage an Christi Leiden und seine Wunden denken.“

Über Antonio von Carleto. Christus spricht: „Sag der Königin, dass sie diesen in seinem Stande bleiben lässt. Wenn er zu höheren Würden aufsteigt, wird es verfänglich für seine Seele, und weder er selbst noch seine Freunde werden dadurch Freude haben.“ So ging es auch.