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Kristina, die Frau von Ingolf in Stavsäters gård im Kreise Vist, Stift Linköping, bekam ein schreckliches Geschwür unter der Leiste, und es wucherte während acht Wochen gewaltig und schwoll an, und danach begann das Geschwür in der Mitte aufzuweichen und auseinander zu brechen, und ein Teil davon fiel zu Boden; es war ein Fleischstück wie eine recht große schwarze Ratte. Und so war das Geschwür sieben Wochen lang offen, und was sie auch in diesen sieben Wochen aß oder trank, das floss durch die Öffnung des Geschwürs wieder aus.

Sie aß u.a. oft rote Zwiebeln, was in derselben Art wieder aus der Wunde heraustrat, wie sie sie gegessen hatte. Es war schon aussichtslos, ein Heilmittel anzuwenden; die Frau hatte vor Schmerzen ihre Kräfte eingebüßt, hatte gebeichtet und das Sakrament der Kirche empfangen. Aber als sie nun in den letzten Zügen lag, rief sie von ganzem Herzen die Ärztin für unheilbare Krankheiten, Frau Birgitta, zur Wiederherstellung ihrer Gesundheit an und gelobte, zu ihrem Heiligtum zu wallfahren.

Und kaum war das Gelübde über ihre Lippen gegangen, als die Öffnung des Geschwürs sich zu erweitern begann und geheilt wurde. Sie stand mit Freuden aus dem Bett auf und machte sich bereit, zu erfüllen, was sie gelobt hatte. Am 13. Tage danach kam sie nach Vadstena, und sie bekräftigte das unter Eid und vor vielen Zeugen, während sie an der Kanzel stand, und der Pfarrer, der an diesem Tag zum Volke predigte, bekräftigte dies.

Aber manche machten gegen ihre Worte Einwendungen, indem sie sagten, es sei unmöglich, dass das, was sie beim Stuhlgang hätte von sich geben müssen, durch diesen Körperteil ausgesondert werden könnte, sofern die Eingeweide nicht gebrochen wären. Aber wenn sie gebrochen waren, muss es unmöglich scheinen, dass die Frau so lange mit diesen gebrochenen Eingeweiden leben konnte – es sei denn, dass der Schöpfer mit seinen geschaffenen Wesen tun kann, was er will.

Um also die Wahrheit in dieser Sache zu erfahren, hörten wir Herrn Karl, den Pfarrer der Gemeinde von Vist, der beteuerte und versicherte, dass die Sache sich in dieser Weise zugetragen hätte, und dass er ihr während ihrer Krankheit das Sakrament der Kirche gegeben habe und mit den klarsten Zeichen der Wahrheit von alldem, was erzählt wurde bestätigt habe. Er ist also Zeuge für dieses Ereignis – ebenso wie der glaubwürdige Mann Herr Torer, Chordiakon an der Domkirche von Linköping, dem die Frau dies bekannt hatte, ihr Mann, der erwähnte Ingolf, sowie Frösten und Torgils aus dem erwähnten Dorf Stavsäter.

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Die Frau von Ingevald in Nybile gård Kreis Kräklinge, Stift Strängnäs, gebar um die Oktav des 13. Tages mit größter Mühe und Schmerz ein totes Kind. Das Kind lag einen ganzen Tag lang tot da, und damit es wieder Leben erhalten sollte, machten die Eltern der Dienerin Gottes ein Gelübde. Da sandte Gott, der Brunnen des Lebens, gleich einen Lebensgeist in das Kind.
Zeugen sind Ragvald und Nils von dem genannten Hof.
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Der zweijährige Bo, Sohn des Bauern Peter im Dorfe und Kreise Klåstad bei Vadstena, Stift Linköping, verschluckte am Mittwoch nach St. Pauli Bekehrung ein großes Stück von einer Brechstange, das so tief in seine Kehle drang, dass er sich weder aufrichten noch beugen konnte. Seine Mutter Margareta konnte es mit ihrem Mittelfinger berühren, konnte es aber nicht herausziehen. Als sie sah, dass der Junge dem Tode nahe war, trug sie ihn zur Kapelle (seine Augen waren schon überzogen, und er konnte nicht mehr atmen) und rief demütig Frau Birgitta für ihn an.

Als sie betete, verschwand das Eisen, und das Kind begann gleich, mit frohem Aufblick an der Mutterbrust zu saugen.
Zeugen sind Olav und Johan, Bauern im genannten Dorf.