21. Kapitel

Jesus Christus spricht: „Es ist eine schöne Vereinigung und ein schöner Bund, dass eine Jungfrau Jungfrauen vorsteht. Denn unter allen Dingen nimmt die Reinheit des Fleisches und der Sinne den ersten Platz ein, damit wollte ich bei meiner Annahme von Menschengestalt verfahren. Da meine Mutter sowohl Jungfrau als auch Mutter war (aber nicht durch Umgang mit einem Mann Mutter wurde, sondern mich, der ich wahrer Gott und Mensch war, vom Geist meines Vaters überschattet wurde, deshalb soll dieser neue Orden meiner Mutter geweiht sein. Und was die betrifft, die diesen Jungfrauen vorstehen soll, ist es notwendig und ehrenwert, dass sie eine reine Jungfrau ist, von erprobten Sitten und beispielhaft durch ihre Tugenden.

Und wenn es keine solche Jungfrau in der Gemeinde gibt, die das Amt meiner jungfräulichen Mutter ausfüllen kann, so missfällt es mir auch nicht, wenn eine demütige Witwe von erprobtem Wandel diese Bürde der Demut und des Regierens übernimmt, besser als eine hochmütige Jungfrau. Wenn es Gott so gefällt, den demütigen und aus Zwang entstandenen Witwenstand aufzuwerten, so wird doch dadurch nicht die lobenswerte Sitte der Jungfrauen eingeschränkt, denn Gott möchte alles Demütige erhöhen.

Was war und ist demütiger als meine Mutter? Was ist es, das die vollkommene Demut nicht verdient? Auf Grund von Demut bin ich, Gott und Gottes Sohn, wahrer Sohn der Jungfrau geworden. Und ohne Demut gibt es keinen Weg zum Himmel.“